Montag, 13. Januar 2014

Andere Welt

Mein Flug nach Kuala Lumpur war angenehm. Genügend Beinfreiheit, keinen schnarchenden und streng riechenden Opi neben mir und gutes Unterhaltungsprogramm- auf Deutsch! Wär hätte das bei Malaysia Airways erwartet. Und es war sogar ein bisschen komisch, nach fast 6 Monaten das erste Mal wieder einen Film auf Deutsch zu gucken. Was das Englisch verbessern angeht, hat die Reise sich auf jeden Fall gelohnt! Mein Vokabelschatz ist zwar immer noch ausbaufähig, aber drauf los quatschen (auch wenn`s nicht immer 100% perfekt ist) und Verstehen läuft doch sehr gut. Zumindest wenn der Akzent nicht so stark ist, dass die Hälfte des Wortes verschluckt oder weggelassen wird.

In Kuala Lumpur hat mich die liebe Michelle erwartet, die ich in einem Hostel auf Vancouver Island letztes Jahr im September kennengelernt hatte. Die Gastfreundlichkeit von anderen Reisenden ist wirklich oft verblüffend. Michelle und ich hatten eigentlich nur einen Tag zusammen in dem Hostel verbracht, aber beim Wiedersehen stimmte die Chemie direkt. Es war, als wäre ich nach langer Zeit zu einer Freundin zu Besuch gewesen. Und hatte sogar mein eigenes Gästezimmer, welch Luxus!

Gerade angekommen, ging es auch schon direkt los in die Stadt. Dort haben wir uns mit einem Kumpel von Michelle getroffen, sind durch Chinatown gelaufen und haben local food gegessen. Etwas gewöhnungsbedürftig fand ich es schon, am Straßenrand, oder bzw. mitten auf der Straße in Höhe der Auspuffe zu essen aber nun ja, daran muss ich mich wohl jetzt eine Zeit lang gewöhnen.

Um 3 Uhr nachts und wegen Jetleg gefühlte 6 Uhr morgens ging`s dann ins Bett und ich hab geschlafen wie ein Baby. Wäre da nicht die Moschee gewesen, die mich mit wunderschönen Gebetsgesängen morgens um 6 geweckt hat....grrr.

Michelle hatte schon mittags Feierabend, also bekam ich eine persönliche Sightseeing Tour durch KL inkl. Twin Tower-Besichtigung und ähh....der Shoppingmeile. Eigentlich wollte ich wirklich nichts mehr kaufen, aber dummerweise war Michelle auf der Suche nach einem Top, also musste ich ja ungewollt mit in die Geschäfte gehen. Und ich bin doch so ein schwacher Mensch. Nein sagen liegt mir einfach nicht. Auch nicht zu mir selbst.

Am nächsten Morgen musste ich mich dann selbst beschäftigen, während Michelle arbeiten war. Blöderweise ist die einzige Attraktion um die Ecke eine riiiiesen Shoppingmall, also bin ich mal ¨kurz rüber¨. Der Weg dorthin und zurück erwies sich jedoch als Spießroutenlauf. Europäerinnen scheinen hier auszufallen wie bunte Hunde. Hinzu kam, dass die Straße, die ich entlang gehen musste eine riesen Baustelle war. Und da Bauarbeiter bekanntlich schon mal Pause machen zwischen durch oder nciht viel zu tun haben außer eine Fahne zu halten, wurde ich mit Blicken durchlöchert, angehupt oder bekam durchs offene Autofenster irgendetwas zugerufen  was vielleicht auch besser war, dass ich es nicht verstanden habe. Also habe ich vorgetäuscht, dass ich leider weder sehen noch hören kann und bin schnurstracks geradeaus gelaufen, immer mein Ziel vor Augen...: das Ende der Straße.

Abends sind wir dann bei einem Chinesen um die Ecke Essen gegangen und sind anschließend in die Skybar gefahren. Die Cocktails haben beim Anblick über der Stadt und auf die Twin Towers wirklich gut geschmeckt, einen Pool und gute Musik gab es auch...insgesamt ein gelungener Abschluss für meinen 3-Tagestrip in Kuala Lumpur! Danke Michelle! :-)

Der Flug nach Bangkok dauerte gerade mal 2 Stunden. Spannender war es, dem Taxifahrer zu erklären wo ich hin muss. Der konnte nämlich leider weder Englisch sprechen, noch vorstehen, noch (Thailändisch) lesen...nach ca. 20 Minuten vergeblichem Zeigen auf der Karte und Erklärungen mit Händen und Füßen,  hatte er es dann irgendwann verstanden und die Fahrt konnte losgehen, juhu!

Mein Hostel war sauber, modern, gemütlich und bot gutes Thaifood an. Alles in allem, sehr empfehelnswert. Wer übrigens Namen von Unterkünften oder gebuchten Touren etc wissen will, der schreibe mich einfach an! :-)

Das Erste was ich nach dem Einchecken aufgesucht habe, war ein Massage- und danach ein Nagelstudio. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie gut das nach  6 Monaten des Backpacker-Daseins tut!! Meine Haare haben seit Beginn der Reise keinen Fön mehr gesehen, meine Haut kann sich nur noch im entferntesten daran erinnern was Make Up/Schminke war und jegliche andere Wertlegung auf das Äußere wird beim Reisen auch total überbewertet. Kurz um, es tat verdammt gut, dem Rücken nach 6 Monaten harter Rucksackbelastung mal wieder zu zeigen, wo die Wirbel eigentlich hingehören und sich einer kleinen Beautykur zu unterziehen...! Herrlich!
Festes Schuhwerk ist mir mittlerweile übrigens auch ein Fremdwort. Ich hoffe es ist Anfang März bereits so warm in Deutschland, dass ich meine Flipflops direkt anlassen kann...;-)

In dem Hostel habe ich dann die liebe Darby aus New York kennengelernt und Ian aus England. Wir sind zusammen über den bekannten Wochendendmarkt geschlendert und haben dies und jenes probiert. Später sind Darby und ich noch zum Grand Palace, bzw. den Bereich drumherum. Plan war, dass wir uns die Tempel dort ansehen. Dazu ist es dann allerdings nicht so wirklich gekommen. Nachdem wir das Wassertaxi verlassen hatten, kämpften wir uns durch einen ¨Markt¨ und etlichen ¨Campern¨vorbei zu einen der Tempel... Auch hier, alles voll mit Menschen, die den Platz belagert hatten. Im Hintergrund laute Propaganda-Rufe aus Lautsprechern, die wir wortwörtlich natürlich nicht verstanden hatten, aber von einer gewissen Aggressivität zeugten. Das Gefühl, zwischen all diesen Demonstranten her zu laufen war in etwa so, als wenn man als Frau auf der Herbertstraße nach`m Weg fragt....man hatte das Gefühl, jeden Moment könnte jemand explodieren! Darby und ich haben uns dann gegenseitig angeguckt und äh..., kurzerhand beschlossen ganz zügig das Weite zu suchen!!! Bei genauerer Betrachtung des Marktes fiel uns dann auch auf, dass die ganzen Stände nur WEGEN des Protests da waren. Man konnte alles erdenkliche kaufen, was man für einen Protest eben so braucht...Masken, T-Shirts für den Shutdown, Trillerpfeifen etc.!

Etwas außerhalb, wo sich meine Unterkunft befand, war von all dem nicht wirklich was zu spüren, aber ich hielt es trotzdem besser vor dem Shutdown aus Bangkok zu verschwinden und bin Sonntag deshalb in den Norden nach Chiang Rai geflogen. Mittlerweile fühle ich mich auch wenig wie George Clooney in ¨ up in the air¨ muss ich sagen. Flug buchen, einchecken, Gepäck aufgeben, Sicherheitskontrolle, Passkontrolle, Gepäck wieder einsammeln...das alles läuft mittlerweile fast automatisch ab und ich habe meine persönliche Bestzeit erreicht.
Und der Flug nach Chiang Rai war eine gute Sache wie sich herausstell: Das Hostel ist super. Gestern Nacht hatte ich ein 6er-Zimmer ganz für mich allein und heute habe ich einen Thai-Kochkurs absolviert, der wirklich genial war!!

Wir waren insgesamt 5 Frauen + unsere Lehrerin und sind zunächst auf den lokalen Markt gegangen. Jeder hatte seinen eigenen Bambus-Einkaufskorb, die Stimmung war gut, das Erlebnis konnte losgehen! Der Markt war wirklich interessant und so ganz anders als z.B. der (für Touris gemachte) Nachtbasar in der Stadt. Wir haben so viel gelernt und Dinge probiert, die man sich sonst eben nur angucken würde und sich fragt was das wohl ist...  Unser erster Stopp war an dem besten Kaffeestand des Marktes, der von einer chinesischen Familie seit 4 Generationen geführt wird. Tee und iced Coffee war genau das was ich um die Zeit brauchte. So konnte es weitergehen. Über unser Menü, das wir kochen wollten, sind wir uns auch schnell einig geworden. Also konnte es los gehen um alle benötigten Zutaten auf dem Markt einzukaufen. Und zwischen den Einkäufen wurde viiiel probiert. Es war zwar nicht alles mein Geschmack, aber trotzdem war ich von mir selbst überrascht, was ich da meinem Magen alles so angetan habe. (Wer mich kennt, weiß, dass ich normalerweise ein bisschen ¨lecksch¨ bin...;-)) So habe ich doch tatsächlich irgend so eine komische grüne Wurst und dazu Curry, das aus INSEKTEN gemacht wurde mit ¨sticky Rice¨ probiert. Und es war gar nicht mal so schlecht. Vielleicht habe ich aber auch nichts geschmeckt, weil es einfach nur scharf war...

Das Kochen war super und das Beste: es hat sogar geschmeckt!! Ich werde also mal zum perfekten Thaidinner zu mir nach Hause einladen müssen...:)

Anschließend sind ¨Lizzy¨ aus Schottland und ich dann noch in ein Museum über die verschiedenen Bevölkerungsstämme des nördlichen Thailands gegangen, um mehr Hintergrundinformationen zu erlangen. Morgen geht es nämlich auf eine Trekkingtour zu den verschiedenen Tribes/Dörfern und mit mehr Wissen macht das Ganze noch mehr Spaß. Und das Museum war wirklich gut. Und das, obwohl Museumsbesuche auf meiner Beliebtheitsskala direkt hinter Zahnarztbesuchen stehen...Ein Knaller war der Eintrittspreis: umgerechnet 1€ INKLUSIVE einem Gutschein für einen Tee oder Kaffee im anliegenden Cafe´! Ist das dann nicht quasi so, als würde man noch etwas bekommen, damit man in dieses Museum geht um mehr über die Einheimischen zu erfahren...??!! Das konnte ich so nicht gelten lassen...also bin ich noch mal zurück und habe etwas Trinkgeld hinterlassen. Der Angestellte konnte es gar nicht glauben und hat sich sowas von gefreut!!! Oh mein Gott. Herzzerreißende Momente!

Später haben wir dann die anderen drei Frauen aus unserem Kochkurs (alle im reifen Alter um die 50, verrückt, aber sehr liebenswert) in der Stadt wiedergetroffen und kurzer Hand beschlossen, den Tag mit einer Fußreflexzonenmassage ausklingen zu lassen...ich mag dieses liebe Leben! :-)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen